Einige Male hat uns jetzt schon die Bitte erreicht, endlich mal einen Beitrag zur Porträtfotografie zu machen. Und endlich ist die Zeit gekommen! Heute geht es mal nicht um Landschaftsfotografie, sondern wir haben unterschiedliche Tipps und Tricks für Dich vorbereitet, die Dir von der Vorbereitung bis zum letztendlichen Portraitfoto behilflich sein sollen.
Dafür ein kurzer Exkurs in die Theorie: Definition Portraitfotografie
Was ist Portraitfotografie eigentlich? Oder eher Porträtfotografie? Von der Schriftweise her geht beides. Generell wird damit ein fotografisches Genre bezeichnet, das Lebewesen abbildet – auch Tierportraitfotografie. Es existieren also unterschiedliche Arten der Portraitfotografie.
Ursprünglich ist die kreative Portraitfotografie eine Fortsetzung der Portraitmalerei. Dabei geht es hauptsächlich darum, die Wahrnehmung der betrachtenden Person zu steuern und das Model so zu inszenieren, damit der gewünschte Effekt erwirkt wird. Aber genug zur Geschichte der Porträtfotografie.
#1 Tipp: Vorbereitung ist das A und O
Bevor Du loslegst, solltest Du schon ziemlich genau wissen, was Du eigentlich bewirken möchtest. Dazu gehört es zum Beispiel, die Posen bereits durchzugehen und den Hintergrund sowie die Location grob im Kopf zu haben. Du solltest also bereits eine Idee von dem Aufbau Deines Bildes haben.
Auch ist es sinnvoll, alle jegliches Zubehör griffbereit zu haben. Schließlich ist es sehr ärgerlich, wenn der Termin abgebrochen werden muss, weil etwa der Ersatzakku oder der Reflektor fehlen und das Bild nicht so wird, wie Du es Dir vorgestellt hast.
Dein Model sollte auch vorbereitet und gebrieft werden. Sollen verschiedene Outfits bereitgelegt werden? Planst Du besondere Posen, die vielleicht schon im Vorhinein vor dem Spiegel geübt werden können?
Weiterhin geht es natürlich um den perfekten Ort. Sollte dieser außerhalb eines Fotostudios liegen, ist es ratsam, bereits ein konkretes Ziel auszusuchen, damit Du nicht zu viel Zeit bei der Suche verlierst. Der Punkt Zeit ist generell ein wichtiger Faktor! Plane genügend Puffer ein, damit Du und Dein Model nicht in Stress geratet, das wird sich nämlich auf dem Foto zeigen. Auch bezieht sich die Zeit natürlich auf die Tageszeit an sich. Nutze dazu Apps wie SunSurveyor, um unter anderem den für Dich optimalen Sonnenstand abzupassen.
Und das wichtigste Item der Ausrüstung? Die beste Kamera für Portraitfotografie – gibt es nicht. Die Hauptsache ist, dass Du Dich mit Deiner Kamera gut auskennst und wohlfühlst. Schließlich kommt es immer auf die Person hinter der Kamera an, wie gut das Foto am Ende wird und nicht auf die beste und teuerste Kamera.
Zum Thema Objektiv: Ein Kit Objektiv ist ein guter Anfang. Um das Maximum aus Deinen Portraits herauszuholen, empfehlen wir Dir ein 85 mm mit offener Blende. Etwa 1.8. Aktuell fotografieren viele Fotograf:innen auch mit einem offenblendigen 35 mm Objektiv.
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#2 Tipp: Die optimale Set & Setting Beleuchtung für Portraitfotografie
Beim Fotografieren generell ist es klar: Das Foto wird nur gut, wenn Du die Belichtung richtig einsetzt. Am besten eignet sich dafür natürliches Licht. Sollte dieses Mal nicht ausreichend vorhanden sein, kann man natürlich auch gut auf künstliches Licht oder einen Reflektor zurückgreifen. Wichtig ist generell, eine offene Blende einzustellen. Dabei eignet sich oft eine Blende von f/1,8 bis f/5,6.
Ohne Reflektor musst Du ebenfalls auf den ISO-Wert achten, damit Dein Bild nicht zu dunkel wird. Es kann daher gut passieren, dass Du zwischen den ISO-Werten 100–400 variieren musst.
#3 Tipp: Die richtige Atmosphäre in der Portraitfotografie
Vertrauen ist hier mit Abstand das wichtigste. Wenn Dein Model kein Vertrauen zu Dir hat oder sich sogar unwohl fühlt, wird sich das in den Fotos widerspiegeln. Daher solltest Du Wert darauf legen, eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen. Unser Tipp? Habt Spaß zusammen! Ein echtes und ehrliches Lächeln hat eine ganz andere Ausstrahlung als ein gestelltes und ist das Schlüsselelement für emotionale Porträtfotografie.
Auch kann es helfen, die Schokoladenseite des Models zu finden – schließlich haben wir alle eine Seite, von der wir lieber fotografiert werden. Dann wird sich Dein Model auch automatisch wohler fühlen.
#4 Tipp: Die beste Pose für authentische Portraitfotografie
Letztlich gibt es nicht DIE EINE Pose, die Dein Bild perfekt werden lässt. Beliebt sind sitzende Posen, bei denen der Arm oft auf ein angewinkeltes Knie abgelegt werden, da dies den Oberkörper streckt. Weiterhin begehrt sind Posen, in denen sich das Model an eine Wand anlehnen kann. Diese suggeriert eine gewisse Lässigkeit und bildet eine natürliche Körperhaltung ab.
Auch der obligatorische Blick über die Schulter in die Kamera ist in fast allen Shootings mit dabei. Mit einem mysteriösen Touch wirkt das Bild automatisch entspannt und wenn Du es richtig anstellst auch nicht gestellt.
Dein Model weiß nicht, wohin mit den Händen? Einfach in die Hosentasche stecken. Auch hier wird eine Lockerheit vermittelt.
Generell solltest Du in der Portraitfotografie den Fokus auf die Augen des Models legen. Lass sie funkeln! Das gibt dem Bild das gewisse Etwas. Dafür reicht es meist schon aus, wenn das Model den Kopf leicht in Richtung Lichtquelle bewegt, wie unter anderem der Sonne.
Auch sieht es immer natürlich aus, wenn das Kinn leicht rausgestreckt wird. Hört sich vielleicht nach einer unnatürlichen Pose an, hat auf dem Foto jedoch den gegenteiligen Effekt! Dadurch wird der Hals gestreckt und es wirkt, als würde das Model aufrechter stehen.
Die Stellung der Beine kann auch einen signifikanten Unterschied machen. Je nachdem, wie man steht, beeinflusst dies das Aussehen der Hüfte. Positioniert man sein Gewicht etwa auf einem Bein und lässt das andere locker daneben stehen, wirkt die Hüfte schmaler und die Pose automatisch aufrechter und natürlicher.
Bei langen Haaren sollte man ein wenig mit der Frisur spielen. Alle Haare nach hinten, alle auf eine Seite, alle mal auf die andere Seite. Probiert euch da zusammen aus und schaut was auf dem Bild richtig rüberkommt.
#5 Tipp: Der korrekte Bildausschnitt
Bisher stimmen Vorbereitung, Beleuchtung, Atmosphäre und Pose. Jetzt geht es um Deine fotografischen Künste. Was genau nimmst Du alles ins Foto auf? Wie viel zeigst Du? Wie viel Vorstellungskraft erwartest Du von der betrachtenden Person?
Das alles bleibt Dir und Deiner Komposition überlassen. Ein paar Spielregeln gibt es jedoch schon. Unter anderem sollten bei Ganzkörperfotos die Füße nicht abgeschnitten werden. Das lässt das Model schrumpfen und das Bild unvollständig wirken. Bei ¾ Bildern sollte man insbesondere darauf achten, dass die Knie noch auf dem Bild darauf sind. Genau wie mit den Füßen wirkt sich dies streckend aus.
Ein weiterer Tipp: beachte die Drittelregel. Wie bei den meisten Fotos hat die Drittelregel auch hier ihren Platz. Sie ist eine der einfachsten und doch wichtigsten Bildern, um Stimmung und Spannung zu kreieren.
Wenn Du Nahaufnahmen tätigst, solltest Du auch hier darauf achten, nichts abzuschneiden. Lässt Du nämlich Teile des Gesichts aus (speziell das Kinn) kann dies komisch wirken und das Model in die Breite ziehen.
Wir hoffen, dass Du ein paar unserer Tipps gebrauchen konntest und für Dein nächstes Portrait Shooting ideal vorbereitet bist. Eine Kleinigkeit noch: Wie solltest Du am besten die Kamera halten? Hauptsache stabil, damit nichts verwackelt. Wir stützen uns da überwiegend mit dem Ellenbogen am Körper ab oder lehnen uns an eine Wand. Eine so ruhige Hand haben schließlich die Wenigsten!
Schlussendlich möchten wir uns noch bei Alex (@alexander_komar_photography) von FOTOEXPERTEN24 für die wunderschönen Beispielbilder bedanken!