Stell Dir vor, Du scrollst durch Deinen Instagram-Feed und stoppst, denn vor Dir ist ein Foto, das so appetitlich aussieht, dass Du den Duft fast riechen kannst. Dann nimmst Du Dir vor, das Essen am nächsten Tag nachzukochen oder im Restaurant zu bestellen, machst ein Foto davon und Dein Food-Foto sieht ganz anders aus als gewollt. Kein Wasser, das Dir im Mund zusammenläuft; kein imaginärer Geruch, der Dir in die Nase steigt.
Wenn Du aber Lust hast, Deine Food Fotos zu perfektionieren, bist Du hier genau richtig. Denn wie Du sicherlich gemerkt hast, ein Schnappschuss vom Essen ist noch lange keine Food Fotografie.
Grundlagen der Food-Fotografie
Bevor wir in die Techniken der Food-Fotografie eintauchen, kümmern wir uns erstmal um die Basics. Es Es geht darum, Dein Gericht so einzufangen, dass es nicht nur lecker aussieht, sondern auch die Geschichte dahinter erzählt.
Welche Brennweite für Food Fotografie?
Die Wahl der Brennweite hängt stark von Deinem persönlichen Stil und Deinen Anforderungen ab. Viele Food-Fotograf:innen bevorzugen Festbrennweiten für ihre Bildqualität und Lichtstärke, während andere die Flexibilität von Zoomobjektiven schätzen. Teste Dich also aus und finde Deinen eigenen Stil. Wir empfehlen Dir als grobe Orientierung eine Brennweite zwischen 24 mm und 75 mm.
Food Styling – weniger ist oft mehr
Wie bei so vielen Dingen in der Fotografie, kommt es auch hier aufs Styling an, um eine Geschichte zu erzählen. Starte daher bei der richtigen Geschirrauswahl. Achte dabei auf Farben und Muster, die Dein Essen ergänzen, aber auf keinen Fall davon ablenken. Außerdem haben kleinere Portionen und eine ordentliche Anordnung der Zutaten den Effekt, dass Dein Essen so größer und ansprechender wirkt. Nutze außerdem frische und farbenfrohe Zutaten als Dekoration, um einen kleinen Farbklecks im Bild zu kreieren.
Ein kleiner Tipp unsererseits ist es außerdem, die Deko nicht nur zu nutzen, um Farbkleckse zu kreieren. Sondern spezifisch ans Thema bzw. Gericht anzupassen, indem Du die unverarbeiteten Zutaten neben das Gericht legst – zumindest die, die man am meisten damit verbinden würde. So emotionalisierst Du das Bild ganz einfach und schnell. Wenn Du bspw. einen Zitronenkuchen fotografierst, positioniere eine Zitrone daneben. Bei einem Karottenkuchen, ein paar Karotten. Oder beispielsweise bei einem Essen zum Valentinstag ein paar Erdbeeren. Sicher fallen Dir hier zu allen möglichen Gerichten ein paar passende Deko-Lebensmittel ein.
Die richtige Belichtung in der Foodfotografie
Auch in der Foodfotografie hat natürliches Licht den schönsten Effekt. Es ist weich, diffus und bringt die echten Farben des Gerichts zur Geltung. Platziere Dein Food Setup also nahe am Fenster, aber pass auf, dass Du es nicht im direkten Sonnenlicht positionierst. Denn, wie Du weißt, entstehen so harte Schatten und Deine Highlights werden stark überbelichtet. Experimentiere daher hier gerne mit Reflektoren (oder einfach einem weißen Papier), um etwaige Schatten aufzuhellen und dem Essen Tiefe zu verleihen.
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Food Fotos aus dem Studio
Aber natürlich werden auch viele Food Fotos im Fotostudio kreiert und nicht direkt am Fenster in der Küche. Wenn Du also Deine Food Bilder im Studio schießt, dann empfiehlt es sich, mit Flatlays zu arbeiten (achte darauf, dass der Untergrund thematisch zum Gericht passt). Im Studio hast Du dann die volle Kontrolle über die Belichtung und musst Dich nicht nach der Tageszeit richten. Wenn Du Tageslicht simulieren möchtest, kannst Du dann zu Softboxen oder LED-Panels greifen, um einen frischen und einladenden Look zu kreieren. Reflektoren sind dabei unverzichtbar und hier regelst Du auch nicht allzu viel mit einem einfachen weißen Papier. Schaue daher, dass Dein Reflektor so ausgerichtet ist, dass unerwünschte Schatten minimiert sind und die Details betont werden.
Die richtigen Kamera Einstellungen für Dein Food-Foto
Fotografiere im manuellen Modus, um die volle Kontrolle über Dein Foto zu erhalten. Teste Dich dann mit einer offenen Blende (f/2.8 bis f/4), um Dein Essen perfekt in den Fokus zu rücken und den Hintergrund zur Nebensache werden zu lassen. Wenn der gedeckte Tisch auch Teil des Bildes sein soll, nimm lieber eine geschlossene Blende (f/8 oder geschlossener).
Food-Foto-Einstellungen bei natürlichem Licht
Da Du das Licht mit Reflektoren etc. lenkst, kannst Du hier meist bei ISO 100-800 bleiben, um das Bildrauschen-Risiko zu minimieren. Außerdem lassen längere Verschlusszeiten mehr Licht auf den Sensor fallen, was bei dunkleren Umgebungen nützlich ist. Verwende dann aber ab 1/50 ein Stativ, um Verwacklungen zu vermeiden.
Solltest Du den Dampf von heißem Essen dynamisch mit in Dein Bild einbauen wollen, dann würden wir Dir eher eine kurze Belichtungszeit, dafür aber eine etwas höhere ISO empfehlen.
Food-Foto-Einstellungen im Studio
Im Studio hast Du die vollständige Kontrolle über die Lichtverhältnisse, was Dir das Leben sowohl erleichtern als auch erschweren kann. Denn jetzt bist Du für alles selbstverantwortlich und musst Dich gut mit Licht, Diffusoren, Reflektoren etc. auskennen. Indem Du Dein Studio sorgfältig einrichtest und die Kameraeinstellungen anpasst, kannst Du die Qualität Deiner Studio-Food-Fotos erheblich steigern. Experimentiere mit verschiedenen Setups und Einstellungen, um zu sehen, was für Dein Motiv am besten funktioniert.
- Blende: Wenn Du eine ausgewogene Tiefenschärfe in Deinem Bild haben möchtest, die genug vom Gericht scharf stellt, während der Hintergrund dezent unscharf ist, dann empfiehlt sich eine mittlere Blende (ca. f/8 bis f/11).
- ISO: Halte den ISO-Wert so niedrig wie möglich (ISO 100 oder 200), um das Bildrauschen zu minimieren. Da Du die Lichtverhältnisse kontrollierst, gibt es keinen Grund für höhere ISO-Werte.
- Verschlusszeit: Die Verschlusszeit kann variieren, sollte aber lang genug sein, um ausreichend Licht für die gewählte Blende und ISO einzufangen. Bei stabilem Licht und einem Stativ sind längere Verschlusszeiten kein Problem. Nutzt Du einen Blitz, benötigst Du eine Belichtungszeit von 1/125 Sekunden.
- Weißabgleich: Stelle den Weißabgleich manuell ein, um sicherzustellen, dass die Farben des Essens natürlich und ansprechend aussehen. Künstliches Studiolicht kann verschiedene Farbtemperaturen haben und die manuelle Einstellung hilft, unerwünschte Farbstiche zu vermeiden.
Perspektivwechsel für Dein Gericht
Hier gibt es nur eine Regel und die heißt: ausprobieren! Denn nicht jedes Gericht sieht aus jedem Winkel gut aus. Ein Salat mag von oben fotografiert strahlen, während ein Burger eher im Profil seine Pracht entfaltet. Experimentiere daher hier mit allen Perspektiven und schau, was für Dein Food Motiv am besten funktioniert.
Weitere Food Fotografie Tipps
- Vorbereitung: Iss! Wer hungrig Essen fotografiert, wird dabei nicht glücklich sein und sehr wahrscheinlich das Motiv weg snacken.
- Requisiten: Wähle Deine Requisiten dezent und thematisch passend zum Gericht. So unterstützen sie die Geschichte des Bildes, ohne vom Motiv abzulenken. Nutze außerdem die unverarbeiteten Lebensmittel, um Emotionen zu schüren.
- Das Licht: Natürliches Tageslicht eignet sich hier am besten. Positioniere Dich nah am Fenster, ohne im direkten Sonnenlicht zu stehen. Die besten Tageszeiten sind hier Vor- oder Nachmittag.
- Timing: Überlege Dir im Vorhinein, was Du umsetzen möchtest, damit Dein Essen nicht an Frische und Attraktivität verliert. Soßen & Nudeln ermatten z. B. schnell.
- Nutzung von Messern: Wenn Du auf Deinem Foto etwas schneiden möchtest, achte darauf, dass Dein Messer so scharf wie möglich ist, damit keine Druckstellen entstehen.
- Simulierte Frische: Um Lebensmittel frischer darzustellen, wie bspw. knackige Tomaten, kannst Du sie mithilfe einer Sprühflasche ein bisschen mit Wasser besprühen.