Sicherlich kennst Du das. Du hast Dir schon lange vorgenommen, dieses eine Motiv aufzunehmen. Packst voller Vorfreude Deine Kameratasche und kannst es kaum erwarten, den Auslöser zu drücken. Im Kopf hast Du Dich schon auf alle Eventualitäten vorbereitet und weißt ganz genau, wie Du Deine Kamera einzustellen hast, damit Dein Bild genau so wird, wie Du es Dir vorstellst. Und in der Nachbearbeitung? Da fallen Dir plötzlich Fehler auf, bei denen Du eigentlich sicher warst, sie nicht gemacht zu haben.
Aber auch bei spontanen Aufnahmen, ist es super ärgerlich, wenn die Einstellungen nicht perfekt saßen oder das Bild verwackelt ist. Doch damit Dein Bild nicht „für die Katz“ ist, verraten wir Dir unsere kleinen Handgriffe, um die Bilder Last Minute zu retten. Denn die kleinen Fehler passieren uns allen! Wir nutzen für die Nachbearbeitung Lightroom, aber wie immer gilt hier: Nutze das Programm, mit dem Du Dich am besten auskennst und viele Wege führen zum Ziel.
Belichtungsausgleich: Von zu Dunkel zu Perfekt
Am schnellsten vertut man sich in der Fotografie in der manuellen Belichtung. Starte damit, die Gesamthelligkeit des Fotos zu erhöhen. So hellst Du auch gleichzeitig die unterbelichteten Bereiche auf. Achte aber darauf, hier nicht zu übertreiben, denn sonst verlierst Du die Details in den hellen Bereichen.
Schaue Dir dann die Schieberegler für Highlights und Schatten an. Wenn Du die richtige Kombination findest, kannst Du viele Details wiederherstellen. Ausgewogen ist hier das Stichwort!
Wenn hohe Präzision gefragt ist, dann sieh Dir die Gradationskurve nochmal genauer an. Hier kannst Du Belichtung und Kontraste einstellen und spezifische Tonwerte anpassen, ohne andere Bildbereiche zu beeinflussen.
Ein überbelichtetes Bild retten
Um überbelichtete Bilder zu retten, solltest Du damit starten, die Highlights zu reduzieren. So kannst Du verloren geglaubte Details in den hellen Bildbereichen wieder zum Vorschein bringen. Aber achte darauf, auch hier nicht zu viel des Guten zu verändern, da Dein Bild sonst unnatürlich aussieht.
Ein überbelichtetes Foto kannst Du außerdem retten, indem Du den Kontrast erhöhst, da so die visuellen Tiefen des Bildes hervorgehoben werden. Achte aber auf ein harmonisches Gleichgewicht, sonst wirkt Dein Bild gleich künstlich. Denselben Effekt erhältst Du, wenn Du mit der Sättigung spielst.
Wenn Du ganz spezifisch nur in den über- oder unterbelichteten Bereichen arbeiten willst, dann schau Dir das Tiefen/Lichter-Wergzeug an. Hier musst Du ein wenig rumspielen, um die perfekte Balance zu erhalten.
Auch mit der Gradationskurve kannst Du hier arbeiten, um die Helligkeit der Lichter zu reduzieren, ohne dabei die dunklen Bildbereiche zu beeinflussen.
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Farbkorrektur: natürliche Farben herstellen
In der Farbgebung von Fotos kann ebenso einiges schiefgehen. Wenn Dein Bild einen unbeabsichtigten Farbstich hat, kannst Du diesen aber meist über die Farbkorrektur-Tools neutralisieren. Andernfalls ist der Weißabgleich auch immer entscheidend, um natürliche Farben zu erhalten. Passe daher die Farbtemperatur an, um alles natürlich wiederzugeben. Für die Feinarbeit kannst Du dann auch nur spezielle Farben im Bild verändern.
Ein unscharfes Bild retten: Details & Rauschreduzierung
Unscharfe Fotos und verrauschte Bilder retten ist sicherlich etwas, was wir alle kennen. Wer musste nicht schon mal ein unscharfes Bild retten? Um die Bildklarheit zu verbessern, kannst Du ganz einfach die Schärfe erhöhen. Aber Achtung! Eine zu starke Schärfe lässt sogenannte Artefakte entstehen. Dazu zählen bspw. der Halo-Effekt, überbetonte Texturen, übermäßige Kantenschärfung oder sogar Rauschverstärkung. Teste auch die Unschärfemaskierung, um Details zu schärfen, ohne das gesamte Bild großartig zu bearbeiten.
Um Bildrauschen entgegenzuwirken, kannst Du einfach Rauschreduzierungstools verwenden. Falls Du Dir hier ein wenig Arbeit abnehmen lassen möchtest, kann man hier gut mit KI Tools arbeiten. Wir können da Topaz DeNoise AI oder auch einfach Lightroom empfehlen.
Ein verwackeltes Foto retten
Auch verwackelte oder verschwommene Bilder kennen alle Fotograf:innen zur Genüge. Ein verwackeltes Bild retten kannst Du meist schon mit den Schärfewerkzeugen. Manchmal gibt es sogar Werkzeuge zum „Smart Sharpen“, wo Dein Bild per KI geschärft wird.
Achte hier auch auf die zuvor eingestellte Schärfe des Bildes. Eine zu hohe Schärfe kann Bildrauschen verstärken. Jedoch kannst Du hier auch mit Rauschreduzierungs-Werkzeugen entgegenwirken, um die neu gewonnene Schärfe nicht zu verlieren.
Aber sind wir mal ehrlich, ein verwackeltes oder verschwommenes Bild kann man nicht immer retten. Lass Dir daher etwas Kreatives einfallen, um die Unschärfe vielleicht als künstlerisch gewollten Effekt erscheinen zu lassen.
Der wahrscheinlich wichtigste Tipp ist es jedoch: Fotografiere IMMER im RAW Format. Denn die beste Nachbearbeitung bringt Dir nichts, wenn die Bildinformationen fehlen. Was weg ist, ist weg. Im RAW Format enthalten Deine Bilder einfach mehr Infos und einen höheren Dynamikumfang als bspw. bei JPG oder PNG, was Dir einen großen Spielraum schafft, Fehler im Nachhinein geradezubiegen.
Außerdem empfehlen wir Dir, nach jeder Bearbeitung einen Schritt vom Bild wegzubewegen und es Dir nochmal mit ein wenig Abstand anzuschauen. Hast Du den Effekt erzielt, den Du Dir gewünscht hast, oder hast Du es lediglich verschlimmbessert? Manchmal verliert man sich in den Nachbesserung eines Fotos. Da man nicht jedes Bild retten kann, versuch auch nicht stundenlang genau das zu tun. Wenn Du jedoch einen zweiten Versuch starten möchtest, empfehlen wir Dir, lieber bei null anzufangen als an der „Verschlimmbesserung“ weiterzuarbeiten. Ein kleiner Neustart hat uns doch schon mal das ein oder andere Foto gerettet!
Zusammenfassung: So rettest Du jedes Foto
- Unterbelichtet: Gesamthelligkeit, Highlights & Schatten, Gradationskurve
- Überbelichtet: Highlights, Kontrast, Tiefen-/Lichterwerkzeug
- Farbstich: Farbkorrektur Tools, Weißabgleich
- Verwackelt: Schärfewerkzeug, neu bearbeiten
- Format: IMMER RAW-Format, um genügend Infos zu haben