Kennst Du diese Lichtstreifen in Fotos, die aussehen, als hätte man sie im Nachhinein eingezeichnet? Manchmal sieht man die kreativsten Lichtbilder und kann sich kaum vorstellen, wie die Lichtfiguren zustande gekommen sein sollen, oder?
Bei den Lichtstreifen handelt es sich um Lightpainting und wie der Begriff schon verrät, malt man wirklich mit dem Licht ins Bild hinein – allerdings nicht im Nachhinein, sondern während die Kamera das Bild aufnimmt.
Damit Dir zukünftig tolle Lightpainting Bilder gelingen, haben wir Dir unsere besten Tipps zusammengefasst. Am Ende haben wir auch noch ein paar kreative Anregungen mit exakten Kameraeinstellungen von unserem Freund @magictube_light für Dich zusammengestellt.
Suche den richtigen Lightpainting Ort
Beim Lightpainting solltest Du Dir auf jeden Fall ein dunkles Örtchen suchen, da man (klar) ansonsten das Licht nicht wirklich erkennen kann. Außerdem kann eine zu hohe Lichtverschmutzung für undeutliche Lichtlinien führen.
Und jetzt zur Auswahl des richtiges Ortes. Vielleicht hast Du schon etwas Cooles im Kopf. Ein Ort, an dem es dunkel ist, jedoch idealerweise auch ein wenig Hintergrund da ist, damit dem Bild Tiefe verliehen wird. Damit Du allerdings weißt, worauf Du Dich einstellen musst, solltest Du das Gelände/ den Ort 1x bei Tageslicht und 1x bei Nacht anschauen. So kannst Du Dich auf die vor Ort herrschenden Bedingungen einstellen oder einen neuen Ort suchen, sollte zu viel Luftverschmutzung vorhanden sein.
Beliebt beim Lightpainting sind oft verlassene Gelände. Informiere Dich im Vorhinein, ob es sich um Privatgelände handelt.
ISO 800 | f/9 | 18 mm | 11 sec.
Die entsprechende Ausrüstung beim Light Painting
Sicherlich hast Du bei den Lichtverhältnissen schon erwartet, dass Du hier eine lange Belichtungszeit benötigen wirst – zu den konkreten Einstellungen später mehr. Erst einmal zur Ausrüstung: Wie Du es Dir bereits denken kannst, brauchst Du beim Light Painting auf jeden Fall ein Stativ, um Verwacklungen zu vermeiden. Schon die kleinsten Bewegungen, wie Atmen, werden Deine Bilder hier unscharf machen.
Weiterhin solltest Du daran denken, den Bildstabilisator auszuschalten, denn auch hier können ansonsten Verwacklungen entstehen.
Ebenso solltest Du auf Deine Kleidung achten. Kleide Dich idealerweise dunkel/ schwarz und ohne Reflektoren an bspw. den Schuhen, damit Dein Bild nicht gestört wird.
ISO 800 | f/9 | 18 mm | 27 sec.
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Nimm Dir Unterstützung mit
Natürlich kannst Du auch alleine losziehen, jedoch macht es das Ganze ein wenig komplizierter. Daher empfehlen wir es Dir, eine Person als Lightpainter mitzunehmen und eventuell ein Model. Bei einem Modelfoto beachte, dass die Pose über die gesamte Belichtungszeit gehalten werden muss. Daher solltet ihr das vorher mal ausprobieren und gegebenenfalls die Pose anpassen.
ISO 200 | f/8 | 24 mm | 25 sec.
Die richtigen Lightpainting Tools
Erstmal geht es hier natürlich um Deine Kamera, bzw. Dein Objektiv. Wir empfehlen Dir ein Objektiv mit einer Brennweite von 18 bis 35 mm zu verwenden, da wir damit bisher die besten Ergebnisse erzielt haben.
Und was wäre die Light Painting Fotografie schon ohne das entsprechende Light Painting Equipment? Wichtig ist natürlich vorerst, was Du gerne zeichnen möchtest und welche Farbe es haben soll. Daran musst Du dann die Lichtquelle anpassen.
Du kannst Dich hier professionell mit bunten Tubes und LED Leisten ausstatten, kannst jedoch auch mit Glühlampen, Wunderkerzen und Taschenlampen starten. Auch Stroboskoplicht kann einen tollen Effekt in der Lightpainting Fotografie erzeugen.
Die Belichtung beim Thema Lightpainting
Da Du aufgrund der schwierigen Lichtverhältnisse eine lange Belichtungszeit benötigst, empfehlen wir es Dir hier zu experimentieren. Je nach Motiv können schon ein paar Sekunden ausreichen; bei anderen Motiven wartest Du mehrere Minuten, bis die Belichtungszeit abgelaufen ist. Solltest Du eine Belichtungszeit von über 30 Sek. wählen, denk dran, den Bulb Modus zu verwenden. Generell fotografierst Du in der Lightpainting Photography im manuellen Modus.
Beim Thema Blende ist es ein bisschen einfacher. Hier gilt zwar auch wieder: Probier aus, was für Dich und Dein Motiv am besten funktioniert. Allerdings kannst Du Dich meist im Bereich f/8 bis f/10 orientieren.
Auch für die ISO gibt es nicht die eine perfekte Einstellung, allerdings solltest Du hier darauf achten, keine zu hohe ISO zu wählen. Probiere Dich im Bereich ISO 200 bis 800 aus. Wenn Du höher gehst, läufst Du Gefahr vor Bildrauschen.
Um die Kamera richtig zu fokussieren, markiere einen Punkt auf dem Boden (etwa mit Tape) und fokussiere diesen im manuellen Fokus. Natürlich kannst Du auch mehrere Punkte wählen.
Dann empfehlen wir es Dir, eine Referenz-Aufnahme zu tätigen, um entsprechende Probeeinstellungen zu testen. So kannst Du direkt absehen, ob das Bild bei der entsprechenden Belichtungszeit schon zu hell wird oder nicht. Dann hast Du später weniger Arbeit beim Licht malen bzw. den Wiederholungen des Malens bei nicht passenden Einstellungen.
Verwende den Fernauslöser im Lightpainting
Bei sehr hohen Belichtungszeiten kann bereits die kleinste Bewegung, wie den Auslöser drücken, zu Verwacklungen führen. Daher empfehlen wir es Dir, einen Fernauslöser zu verwenden, wenn Du einen hast. So entgehst Du Enttäuschungen, wenn die Lichtmalerei zwar ideal funktioniert hat, leider jedoch trotzdem ein vom Auslöser verwackeltes Bild entstanden ist.
ISO 320 | f/9 | 18 mm | 188 sec.
Unser kleiner Low Budget Tipp für alle Lightpainting Anfänger:innen: Solltest Du keinen Fernauslöser haben und ein Bild mit einer Belichtungszeit machen, die nicht länger als die maximale Zeit des Selbstauslösers der Kamera ist, dann kannst Du auch diesen nutzen. Einfach Kamera so einstellen, wie Du es gerne hättest, Selbstauslöser auswählen und auf gehts!
Lightpainting Ideen von @magictube_light
ISO 500 | f/6.3 | 35 mm | 6,3 sec.
ISO 400 | f/8 | 18 mm | 11 sec.
ISO 200 | f/6.3 | 35 mm | 22 sec.
Vielen Dank an @magictube_light für seine Bilder und die hilfreichen Tipps. Und Dir viel Spaß beim Ausprobieren!